Die beiden Geschichtenerzähler Kefir und Abdul berichteten von ihrem "traurigen Herrscher".
Der Kalif Harun Al Rashid war traurig, weil er seine Lieblingsfrau verloren hatte und
die sehnsüchtig erwartete Karawane mit edlen Schätzen verschollen war.
Harun wurde mürrisch und seltsam, sein Gemüt verdunkelte sich von Tag zu Tag. Der Rat der
Weisen mußte sich nun etwas einfallen lassen, um Harun aus seiner tiefen Traurigkeit
herauszuholen. Und so kam es, daß die Weisen auf den Gedanken kamen, all die Kinder einzuladen.
Der Rat der Weisen hatte also beschlossen, daß jedes Kind gleich beginnen soll, etwas
Wunderbares anzufertigen, bei dessen Anblick Harun Al Rashid so in Freude gerät daß
er seinen Kummer vergißt.
Am Abend des ersten Tages tanzte die berühmte Tanzgruppe "Die Korinthen" vor dem Kalifen,
doch leider konnten sie den Kalifen nicht von seiner Trauer befreien.
Am nächsten Tag wurde dann des Kalifen Tante aus Marokko eingeladen und mit einem tatkräftigen
Lied begrüßt. Auch der Auftritt eigens aus Europa angereister Jongleure konnte den Kalifen
nicht aus seiner Niedergeschlagenheit holen.
Am dritten Tag mischte sich der Kalif unter die Kinder, so wie es der weiseste seiner Weisesten ihm empfohlen
hatte. Harun Al Rashid sah all die Dinge, die die Kinder angefertigt hatten, und roch die
verlockenden Düfte die den raffinierten Speisen entströmten. Seine Trauer begann zu verblassen.
Als der Tag sich zum Ende neigte, wurde ein großes Fest gefeiert, das Korinthenballet tanzte,
die Jongleure zeigten ihre Kunst und die Kinder führten dem Kalifen ihre angefertigten Sachen vor.
Die verschollen geglaubte Kamelkaravane wurde unter großen Beifall empfangen. So fand der Kalif zu
seiner Fröhlichkeit zurück und öffnete voll Dankbarkeit seine Schatzkammer für die Kinder.
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